Abstract
Introduction Childhood immunisation against seasonal influenza promises to reduce the burden of
disease through herd immunity. The option of intranasal vaccination seemed to offer
a more acceptable vaccination for children, as they are perceived to be less invasive.
Yet, intranasal vaccines have been recently proven not to be as effective as presumed.
In Germany, contradictory recommendations of the Standing Committee on Vaccination
(STIKO) first, to use and then, in October 2016, not use these vaccines have been
issued for the 2016–2017 season, whereas recommendations not to use them were already
issued in the USA (CDC, ACIP). This controversy spurs the discussion of immunisation
programmes for children again. Despite studies discussing the effectiveness of a comprehensive
immunisation programme targeting children also in the German and wider European context,
an accompanying ethical discussion is missing.
Methodology We discuss several policy options from different key ethical perspectives that are
widely used in public health: if seasonal influenza vaccination should be intensively
offered to or even made mandatory for children to decrease the societal burden of
the disease.
Results Various ethical perspectives reflect the question how to balance individual autonomy,
personal benefit and population benefit differently.
Discussion A convincing justification for suggestions on immunisation policies has to balance
norms anchored in different ethical theories. There are good reasons to offer immunisation
programmes against seasonal influenza to children, using a voluntary, possibly incentive-based
approach.
Zusammenfassung
Ziel der Studie Die Impfung von Kindern gegen saisonale Influenza um möglichst Herdimmunität zu erreichen,
könnte die allgemeine Krankheitslast verringern und wird international diskutiert.
Nasale Impfstoffe bieten eine neue Methode, die als sanfter empfunden werden könnte
und somit potenziell akzeptabler für Kinder und Eltern erscheinen könnte. Allerdings
haben sich diese Impfstoffe in jüngster Zeit als nicht so effektiv herausgestellt,
wie erhofft. So gab es für die Grippe-Impfsaison 2016/2017 von der STIKO schon 2 verschiedene
Empfehlungen, zuerst, die Impfung mit dem nasalen Impfstoff durchzuführen und, ab
Oktober 2016, sie doch nicht fortzuführen. Die aktuellen Entwicklungen befördern Diskussionen
von Kinder-Impfprogrammen. Obwohl einzelne Studien die Effektivität umfassender Impfprogramme
gegen saisonale Influenza bei Kindern in Deutschland und Europa diskutieren, fehlt
die ethische Betrachtung des Themas.
Methodik Wir diskutieren aus ethischer Sicht mit Rückgriff auf zentrale und weithin im Bereich
Public Health benutzte ethische Positionen, ob eine saisonale Influenzaimmunisierung
im Kindesalter verstärkt angeboten werden oder sogar verpflichtend sein sollte, um
die allgemeine Krankheitslast zu reduzieren.
Ergebnisse Bei der Anwendung diverser ethischer Perspektiven wird die Frage verschiedentlich
beantwortet, wie man individuelle Autonomie, persönlichen und gesellschaftlichen Nutzen
abwägen sollte.
Schlussfolgerungen Eine überzeugende und plausible Rechtfertigung von Impfpolitiken muss verschiedene
ethische Normen berücksichtigen und abwägen. Es gibt gute Gründe, Kindern gezielt
Impfprogramme zur saisonalen Influenzaprävention anzubieten. Die Impfungen sollten
allerdings freiwillig bleiben. Gleichwohl könnte man Anreiz-orientierte Ansätze erwägen.
Key words
autonomy - vaccination - children - chronic diseases - influenza - ethics
Schlüsselwörter
Autonomie - Impfung - Kinder - Influenza - chronische Ekrankungen - Ethik